LEBENSGESCHICHTE von Maria Stuart

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Die Vorfahren Maria Stuarts sind meist eines gewaltsamen Todes gestorben. Maria Stuart machte keine Ausnahme. Allerdings blieb es juristisch strittig, ob sie als eine gesalbte Königin in einem Prozeß verurteilt werden durfte.

Schillers Drama »Maria Stuart« von 1799/1800 hat wesentlichen Anteil an der Popularität dieser Tragödie. Schiller läßt in dichterischer Freiheit Maria die Protagonistin des Guten sein, die zum bedauernswerten Opfer von Elisabeths Machtgier und Wankelmut wird, also vielleicht eine Schwarzweißmalerei, die möglicherweise der Wahrheit nicht ganz entspricht. Andererseits entzückt und erstaunt die psychologische Charakterisierung, die Schiller seinen Kontrahentinnen zukommen läßt!

 

Maria Stuart, am 8. Dezember 1542 in Linlithgow Palace, Schottland, geboren, wurde durch den plötzlichen Tod ihres Vaters Jakobs V. bereits im Alter von sieben Tagen Königin der Schotten. Heinrich VIII(1509-1547). wollte sich diesen Umstand zunutze machen, Maria mit seinem Sohn Eduard vermählen und sie als Faustpfand nach England holen. Dies wurde ihm jedoch verweigert und der Ehekontrakt wieder gelöst. Maria mußte, um dem Zugriff Englands zu entgehen, versteckt werden. Hier fängt schon die »Gefangenensituation« an.

Als sechsjähriges Kind kam Maria, deren Mutter Maria Guise Französin war, an den Hof von Frankreich und heiratete dort mit sechzehn Jahren den französischen Thronfolger Franz. Sie wurde Königin von Frankreich, allerdings nur für kurze Zeit, weil der junge König bereits 1560 starb. Mit neunzehn Jahren kehrte Kö nigin Maria, die katholisch erzogen worden war, in ihr inzwischen vorwiegend protestantisch gewordenes Königreich Schottland zurück, um die Regierung zu übernehmen. Sie sah sich, vermutlich politisch unvorbereitet und unerfahren, einer Front der Lords gegenüber, die in getrennten und sich bekämpfenden Lagern jeweils mehr oder weniger Neigung zeigten, sich mit Maria zu verständigen. Maria gelang es nicht, auf die Dauer eine Brücke zu schlagen, Vertrauen zu erwerben und sich durchzusetzen.

 

 

1565 heiratete sie ihren Vetter Lord Darnley(1546-1567), und es wurde der gemeinsame Sohn James (Jakob I * 1566/später Jakob VI König von Schottland 1603-1625) geboren. Lord Darnley, als junger und labiler Lebemann beschrieben, war an der Ermordung von Marias Sekretär Riccio beteiligt. Er wiederum wurde kurze Zeit darauf von Bothwell-Anhängern ermordet. Maria soll Mitwisserin gewesen sein. Dieser Verdacht wurde durch die Tatsache bestärkt, daß sie drei Monate später Lord Bothwell heiratete.

Beide Ehen führten zu noch mehr Unruhe in den verschiedenen, sich befehdenden Adels-Clans, als dies ohnehin schon der Fall war; diejenige mit Bothwell löste bürgerkriegsähnliche Umtriebe aus, in deren Verlauf Marias Truppen in einer Schlacht unterlagen. Bothwell gelang die Flucht nach Dänemark, wo er nach jahrelanger Kerkerhaft starb. Maria wurde in Schottland gefangengenommen. Sie wurde der Beihilfe zum Gattenmord angeklagt und gezwungen, zugunsten ihres elf Monate alten Sohnes abzudanken. Sie floh nach England, um von dort Hilfe für ihre Wiedereinsetzung in Schottland zu gewinnen und um auf ihre englischen Thronansprüche aufmerksam zu machen. Königin Elisabeth war in der peinlichen Lage, einer Königin ohne Land, die dazu noch der Beihilfe des Gattenmordes angeklagt war, Referenz zu erweisen, wobei Marias Anspruch auf den englischen Thron nach wie vor bestand und somit für Elisabeth eine Gefahr darstellte. In einem Verfahren, das jedoch Prozeß charakter bekam und in dem ihre Beteiligung am Mord ihres Gatten untersucht wurde, wurde sie für »nicht schuldig« befunden.

 

»Anhand verschiedener ihrer privaten Briefe, geschrieben ganz und gar mit eigener Hand [...] ist klar erwiesen, daß sie wissend und tätig an der Ermordung des Königs, ihres rechtmäßigen Gemahls mitgewirkt hat.« Da ihrem Halbbruder Moray sehr daran gelegen war, Maria des Gattenmordes zu beschuldigen, spielte er entsprechende Briefe, wie die oben erwähnten, deren Authentizität nie ganz geklärt worden ist, den Engländern zu. Diese wiederum waren nicht besonders interessiert, Maria zu verurteilen, weil sie zu dieser Zeit noch eine wichtige und mö gliche Heiratskandidatin beispielsweise für den höchsten Adligen, den Herzog von Norfolk, darstellte, der in diesem Prozeß als Richter fungierte.

 

Da Maria vermutlich aus politischen Erwägungen heraus für »nicht schuldig« befunden worden war, bestand für England kein juristischer Grund mehr, sie gegen ihren Willen festzuhalten. Daß dies dennoch geschah und zwar nun als politische Gefangene —‚ beweist das hohe Risiko, das sie und ihre Anhänger für die englische Krone darstellten. Elisabeth versuchte allerdings, Maria in Schottland wieder in ihre Rechte einzusetzen. Dies scheiterte am Widerstand der Schotten, vor allem ihres Stiefbruders Moray und seiner Gefolgsleute, die inzwischen die Regierung an sich gebracht hatten und nicht daran dachten, diese an Maria abzugeben. So blieb Maria in England, in verschiedenen Schlössern unter wechselnden Bedingungen und mit einem kleinen Hofstaat ausgestattet, aber als Gefangene.

 

 

In den nun folgenden neunzehn Jahren wurde Maria zum Spielball von Macht-und Heiratspolitik, von Intrigen und zum Opfer einiger, durch ihre Anhänger an-gezettelten Verschwörungen gegen die englische Krone, deren letzte, die Babington-Verschwörung, sie endgültig zu Fall brachte, weil sie mit ihrem Halbwissen ihre Schuldlosigkeit nicht eindeutig beweisen konnte.

Nach englischer Rechtsauffassung und einem kurz zuvor verabschiedeten Gesetz folgend, waren die Tat selbst, wie schon die Absicht zur Tat gegen die Krone, sowie die Nutznießung dieser Tat und die Verbindung mit den Feinden des Königs als Hochverrat zu werten und mit der Todesstrafe belegt.

Nachdem dieser Tatbestand nämlich der des Hochverrats in einem vorausgegangenen Prozeß als erwiesen angesehen worden war, erfolgte Marias Verurteilung zum Tode, die am 8. Februar 1587 in der Schloßhalle zu Fotheringhay durch Enthauptung vollstreckt wurde.

Quelle: Roswitha Klaiber;Schriftbilder berühmter Frauen; Verlag Gerd Hatje