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5.4.2001

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Skurrile Komödie

 Im B-Movie hat morgen "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann" Premiere

"Es war einmal ein Künstler, der auszog, in der Natur sich selbst zu finden." Und versprochen ist eine Legende, da gehts ja immer um Heilige. Oje. Da läuft doch vor Auge und Ohr tatsächlich ein Stummfilm mit Ton ab. Der einarmige Künstler hüpft durchs Bild wie dazumal Theaterschauspieler, die sich vor der Kamera noch nicht so recht zu benehmen wussten, Schrifttafeln teilen mit, was er so von den Wonnen der Natur hält, dazu Vogelgezwitscher und, damit es nicht allzu beschaulich wird, Flugzeuge und ein auf der Gitarre gespieltes dramatisches Grundmotiv, das Ennio Morricone kaum besser hätte komponieren können.

Würde Wer hat Angst vorm schwarzen Mann, ein Film von H. W. Müller, nicht auf jedem seiner Meter durch etwas irritieren, die ZuschauerInnen müssten denken, hier habe nur das Team seinen Spaß gehabt. Doch spätestens, wenn der Bauer, dem der Künstler das Leben gerettet hat und dessen Familie ihn daraufhin aufnimmt, sich um die Fleischpreise sorgt und ausruft "Oh, Brüssel, du hast mich verraten!", verflüchtigt sich die Empörung.

Wie verlogen die Suche des Künstlers ist, daran gemahnt seine allenthalben gezückte Kreditkarte oder ein Schreiben vom Sozialamt. Und es dauert nicht lang, da entpuppt er sich als der böse schwarze Mann, vor dem schon zu Beginn der Geschichte zwei kleine Bauernmädchen schreiend davongelaufen sind.

Es ist kaum übertrieben zu sagen, H. W. Müller verwalte hier das Erbe Buñuels, und das nicht mal unwürdig: mit seinem Surrealismus, seinem beißenden Humor und seiner Nähe zu drängenden aktuellen Fragen. Und Bayern gibt wirklich nicht die schlechteste Kulisse ab für solche Reminiszenzen.

Christiane Müller-Lobeck

Premiere (in Anwesenheit des Regisseurs): morgen, 19.30 Uhr + 21.30 Uhr, B-Movie

taz Hamburg Nr. 6415 vom 5.4.2001, Seite 23, 27 Kommentar, Christiane Müller-Lobeck, Rezension

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